Startseite Fahrtensegeln Törnberichte 2006 - Mit der Alexander von Humboldt von Cadiz nach La Coruña

Vom 26.7. bis 8.8.2006 unternahm ich eine Reise als Steuermann auf der Alexander von Humboldt von Cadiz nach La Coruña.

Mit der Einschiffung am 26.7. in Cadiz begann ein Segeltörn, der schöne, aber auch unvorhergesehene Elemente beinhaltete. Es war eine Reise innerhalb des Tall Ship Race von Cadiz im Süden nach La Coruña im Nordwesten von Spanien. Am Anreisetag kamen wir nach einer 1½-stündigen Busreise vom Flughafen Jerez de la Fontera in Cadiz an. Wir erreichten die längsseits der portugisischen Bark Sagres liegende „Alex“ am späten Abend bei einer Lufttemperatur von 40 Grad. Eine riesige Menschenmenge feierte hier das Fest der Großsegler.

Von Cadiz nach La CorunaNach mehreren Empfängen an Land und auf anderen Großseglern verließen wir am 29.7. in einer festgelegten Reihenfolge Cadiz bei leichten nordwestlichen Winden vorbei an einer spanischen Fregatte, die die Parade abnahm. Durch ein Wust von Begleitbooten hindurch kämpften wir uns unter Segeln seewärts. Vorbei an Cap San Vincent machten wir erst einmal einen langen Schlag nach Westen, um Höhe zu gewinnen.

Am 1.8. dann die Wende zurück in Richtung Lissabon, bei mittlerweile 7 Bft. Als wir am 2.8. vor Lissabon angekommen sind, kämpfen wir uns durch das dortige Verkehrstrennungsgebiet nach Norden, hart angebrasst unter Stag- und Rahsegel. Wir hätten uns gewünscht, in die andere Richtung zu fahren, ist doch bekannt, dass der Wind um diese Jahreszeit beständig aus Nord weht. So kam es, wie es kommen musste: Wir fuhren unter Stagsegel mit Maschinenunterstützung, da wir laut Fahrplan am 6.8. zum Empfang in La Coruña einlaufen sollten.

Am 5.8. dann die Meldung vom Chief: „Die Hauptmaschine macht dicke Backen, sie ist nicht mehr zu gebrauchen.“ Gott sei dank ist die „Alex“ ein Segelschiff und nun gab es nur noch Segeln! Hart angebrasst gegen an. Nur den Fahrplan, den konnten wir nicht mehr halten. Wir kreuzten gegen an: 12 Stunden auf dem einen Kurs, 12 Stunden zurück. Gutgemachte Höhe gerade einmal 20 Seemeilen. Ein anderes Problem war das Verkehrstrennungsgebiet vor Cap Finisterre, das wir kreuzen mussten. Nur wenige Schiffe nahmen Rücksicht auf uns und „Finisterre Trafic“ hatte ebenfalls kein Erbarmen. Wir durften nur rechtwinklig queren. Und immer wieder wenden und halsen. Keine leichte Aufgabe für unsere jugendliche Crew – denn es war ein Jugendtörn – schon gar nicht bei Windstärken von 7-8 Bft. Aber wir wollten ja segeln und nun mussten wir auch noch in den Hafen segeln! Kurz vor der Hafeneinfahrt noch ein Manöver bis wir auf dem richtigen Kurs einlaufen und den Lotsen übernehmen konnten. Zwei Schlepper fingen uns ein und bugsierten uns in den übervollen Hafen an jubelnden Menschen vorbei an die Pier.

Immer wieder wird es zu einem Erlebnis, wenn man auf dem Schiff unter „grünen Segeln“ in einen Hafen einläuft und unter Jubel begrüßt wird. Aufgrund der widrigen Umstände wurde es natürlich nichts mit einer guten Platzierung.

Unser Heimatflieger war zwar weg, dafür hatten wir noch 2 wundervolle Tage in La Coruña, bei Übernachtung in einer Kaserne der spanischen Feldjäger, bevor es mit dem Bus (36 Stunden) zurück nach Norddeutschland ging.

 

Von Cadiz nach La Coruna

 

Ein Segeltörn auf der Alexander von Humboldt lohnt sich.

Wolfgang Jahn

Steuermann auf Alexander von Humboldt

 

Infos:

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Tel.: 0471-94588-0

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